Endometriose – alles Wichtige im Überblick

Endometriose – alles Wichtige im Überblick
Tina Frey 09.12.2021

Die Krankheit Endometriose ist weiter verbreitet als man annimmt. Auch wenn es keine genauen Zahlen gibt, kann man davon ausgehen, dass ungefähr die Hälfte aller Frauen, die unter starken Unterleibsschmerzen leiden, eine Endometriose haben.

Bei einer Endometriose befindet sich gebärmutterähnliches Gewebe ausserhalb des Uterus. Dies sorgt für Schmerzen im Unterleib, die insbesondere während der Periode auftreten.

Was ist eine Endometriose aber genau? Wie entsteht sie und woran erkennst du die Unterleibserkrankung? Und das Wichtigste: Was kannst du dagegen tun? All das und noch mehr klären wir in diesem Artikel.

Was ist das genau?

Endometriose gehört zu den am häufigsten auftretenden Unterleibserkrankungen bei Frauen. Ursächlich hierfür sind gebärmutterschleimhautartige Zellen, die sich ausserhalb der Gebärmutterhöhle ausbreiten. Experten nennen diese Gewebsinseln auch „Endometriose-Herde“. Sie können auftreten, ohne dass eine Frau etwas davon bemerkt. Bei anderen wiederum wirkt sich eine Endometriose als chronische entzündliche Krankheit aus, die durch Hormone gesteuert wird.

Die Folge: Unerträgliche Unterleibsschmerzen, die sich anfühlen wie zig Messerstiche und sogar die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können. Meistens dauert es eine ganze Weile, bis Endometriose als Ursache für die Gesundheitsbeschwerden ermittelt wird. Bis zu diesem Zeitpunkt versuchen eine Vielzahl der Frauen mit ihren extremen Schmerzen irgendwie klar zu kommen. Viele glauben sogar jahrelang, dass selbst die heftigsten Periodenschmerzen natürlichen seien und zur Monatsblutung dazugehören.

Wie entsteht Endometriose?

Während des weiblichen Zyklus baut sich die Gebärmutterschleimhaut neu auf. Bleibt eine Befruchtung aus, löst sich die Schleimhaut ab und die Tage setzen ein. Endometriose-Herde verhalten sich ähnlich wie die Schleimhaut der Gebärmutter (Endometrium). In der ersten Hälfte des Menstruationszyklus wachsen sie heran und werden zum Ende hin wieder abgestossen.

Das Problem: Dem abgetrennten Gewebe der Endometriose-Herde ist es nicht möglich aus der Bauchhöhle abzufliessen wie Menstruationsblut über die Vulva. Bei einem Grossteil der Frauen sorgt der Körper dafür, dass Blut und Gewebe beseitigt werden, ohne dass wir davon etwas mitbekommen. Bei anderen Frauen bewirken die Gewebereste Entzündungen, Verklebungen und Zysten. Diese können verschieden ausgeprägte Schmerzen hervorrufen, je nachdem wo sie entstehen. Im Regelfall stellt die körpereigene Abwehr sicher, dass sich Gewebe aus einem Organ nicht in andere Körperbereiche festsetzt. Bei der Endometriose ist dieser Schutz gestört.

Wie erkenne ich Endometriose?

Unterleibsschmerzen sind das Hauptanzeichen einer Endometriose. Sie tauchen häufig zusammen mit der Periode auf, machen sich aber auch während oder nach dem Sex bemerkbar. Die Schmerzen variieren und fallen mal stärker und schwächer aus. Auch Beine, Unterbauch und Rücken können betroffen sein. Oftmals berichten Betroffene von Krämpfen, die auch von Durchfall, Übelkeit und Erbrechen begleitet sein können.

Inwiefern sich die Beschwerden äussern, kommt auch darauf an, wo sich die Endometriose im Bauchraum niedergelassen hat. Sie kann sich beispielsweise in der Wand eines Eileiters oder auf der äusseren Gebärmutter bilden. Aber auch die Eierstöcke, die Region innerhalb der Gebärmutter und des Enddarms sowie das Bindegewebe sind ebenso oft betroffen. Sind die Eierstöcke oder Eileiter kontaminiert, kann die Fruchtbarkeit darunter leiden. In einigen Fällen befällt die Endometriose-Herde auch Blase und Darm, wodurch es zu Schwierigkeiten beim Stuhlgang oder Wasserlassen kommen kann.

Aus welchem Grund eine Endometriose auftritt, ist noch nicht klar. Allerdings wird angenommen, dass das Immunsystem, die Hormone, Ernährung, Anzahl der Schwangerschaften und Gene eine wesentliche Rolle dabei spielen.

Was kann ich tun?

Wurde bei dir die Diagnose Endometriose gestellt, können dir verschiedene Behandlungsmethoden helfen, die Schmerzen abzuschwächen oder sogar komplett loszuwerden. Eine medikamentöse Behandlung bieten hormonelle Verhütungsmittel, andere Hormon-Medikamente oder Schmerzmittel. Während hormonelle Präparate das Wachstum der Endometriose-Herde blockieren, lindern Schmerzmittel lediglich die Beschwerden. Das Gute: Endometriose ist eine gutartige Erkrankung, sodass du dir um Krebs keine Sorgen machen musst!

Weitere komplementäre Schritte sind Physiotherapie, Schmerztherapie und eventuell Reproduktionsmedizin. Bei einer Operation wird sämtliche Endometriose-Herde entfernt. Greift die Gebe-Ansiedlungen Blase und Darm an, kommt häufig nur eine Operation in Frage. Nach der Operation ist es jedoch möglich, dass sich erneut eine Endometriose-Herde bildet. Führt die Beseitigung der Endometriose-Herde nicht zum gewünschten Ergebnis und besteht kein Kinderwunsch, können sich Betroffene über die Entfernung der Gebärmutter (inklusive Eierstöcke und Eileiter) Gedanken machen.

Eine gesunde Ernährung, Stressvermeidung und genug Schlaf können ebenso dazu beitragen, dass die Schmerzen nicht zu gross ausfallen. Nach der letzten Monatsblutung (Menopause) lassen die Beschwerden meist nach und nach den Wechseljahren sind die Symptome für gewöhnlich vollständig verschwunden.

Fazit: Der richtige Umgang mit Endometriose

Die Erkrankung wird in der Gesellschaft und Medizin nach wie vor kaum thematisiert und das, obwohl sich die Endometriose auf wesentliche Lebensbereiche auswirkt, wie das eigene Selbstgefühl, die Partnerschaft und Familienplanung.

Auch wenn ein Heilversprechen der Endometriose-Erkrankung bisher nicht gegeben ist, gibt es unterschiedliche Methoden die Symptome zu behandeln, wie beispielsweise Hormone, Schmerzmittel oder eine Operation. Damit eine Endometriose deine Lebensqualität nicht massiv beeinträchtigt, solltest du einige Massnahmen ergreifen:

Lerne deinen Körper und seine Reaktionen kennen, informiere dich über die chronische Erkrankung und suche dir Rat und Hilfe bei Ärzten und Ärztinnen, die sich auf Endometriose spezialisiert haben und dich daher bestmöglich unterstützen können. Ziehe auch die Möglichkeit einer Rehabilitation oder eines adäquaten Endometriose-Therapieprogramms in Betracht. Wichtig ist, dass du deinen Weg findest, um mit der Krankheit bestmöglich umgehen zu können.

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