Eigentlich sind wir doch alle Zyklusheld:innen!
Kennst Du das Konzept der Heldenreise nach J. Campbell?
Gerne gebe ich dir ein kurzes Update, damit wir in etwa auf dem gleichen Wissenstand sind. Eine klassische Heldenreise startet immer mit dem Ruf. Dieser, meistens innere Ruf, kommt entweder aus einem Mangel oder einer anstehenden Aufgabe heraus. Der Held nimmt diesen Ruf deutlich wahr, weigert sich aber im ersten Schritt diesem nachzugehen, denn das würde bedeuten, dass er seine aktuelle Sicherheit, eine Beziehung oder sonst etwas Gewohntes aufgeben müsste.
Der Ruf lässt ihn aber nicht los und der Drang wird immer stärker. Im Helden wütet nun ein Kampf zwischen Zweifel, Unsicherheiten und das Reissen nach dem Abenteuer. Schlussendlich ringt sich der Held durch und sagt Ja zum Abenteuer und überschreitet die Schwelle ins Abenteuer. Als erste Belohnung folgt eine Art Einweihung, Unterstützung in Form von Ressourcen oder Hilfsmitteln für seine Reise.
Der Held macht sich nun gestärkt auf seinen Weg ins Unbekannte. Im Abenteuer wird er geprüft, muss Aufgaben lösen, entwickelt neue Kräfte, erinnert sich an alte Ressourcen und löst mit seinen entwickelten «Superkräften» alle Aufgaben. Siegreich kehrt der Held nun in seine gewohnte Welt mit einem Schatz oder Reich an Erfahrung zurück.
Ich finde, dieses Konzept passt doch ausgezeichnet zu uns Frauen. Ja, wieso sollten wir die Heldengeschichten alleine den Männern überlassen, wenn dir uns doch schon seit Jahrhunderten wahrlich heldinnenhaft durch unser Leben schlagen? Ich finde, es ist an der Zeit, die Ära der Zyklusheld:innen einzuläuten und uns mehr wertzuschätzen für unseren ganz alltäglichen Wahnsinn, mit dem wir uns herumschlagen.
Zyklen sind das älteste Erfolgskonzept der Welt. Ganz unter uns: Schon vor dem Patriarchat funktionierte die Welt #natürlichzyklisch. Es ist das Konzept der Natur; die Phasen des Wachsens, Blühen, der Ernte und des Loslassens oder im Menstruationszyklus, die Aufbauphase, die Eisprungzeit, die Abbauphase und die Menstruation. Unsere Umwelt und auch wir Menschen funktionieren nach diesem Prinzip. Dem Zyklus ist es im Übrigen egal, wie wir zu ihm stehen, ob wir ihn toll finden oder nicht, er ist unser stetiges Prinzip, das die Welt am Leben hält.
Das Patriarchat, das in den vergangenen Jahren vor allem nach totalitärer Macht strebte und als Nebenwirkungen ausbeuterische Systeme entwickelte, die Ressourcen vernichten, Erfolgs- und Leistungsdruck etablierte, Abwertungen stärkte und Normen geschaffen haben, die unsere ganze Vielfalt und Diversität stark einschränkt, haben aktiv Frauen und ihre natürliche Ressourcen unterdrückt. Glaubenssysteme und religiöse Ideologien haben ebenfalls mit vielen Falschinformationen und abwertenden Haltungen gegenüber des Menstruationsbluts dazu beigetragen, das viele Frauen ihre natürliche Zyklusressourcen als schmutzig, minderwertig, schwach oder falsch anschauen.
Auch wenn heute das Patriarchat an Macht verloren hat und unser Leben wieder nachhaltiger wird und sich mehr und mehr an der Natur orientiert, hinterlässt die Vergangenheit immer noch Spuren in unserem aktuellen Leben. Unsere aktuelle Gesellschaft nimmt immer noch zu wenig Rücksicht auf unseren natürlichen Zyklus. Und hier geht es um mehr als kostenlose Tampons und Binden auf den öffentlichen Toiletten. Stichwort; Datenlücke Frau in der Medizin, fehlende Akzeptanz für Menstruationsschmerzen, stetiger Leistungsdruck und viele weitere Themen.
Der Duden beschreibt Superheldinnen als «mit übernatürlichen Kräften ausgestattete Heldin», eine Heldin definiert er als «besonders tapfere, opfermütige Frau, die sich für andere einsetzt, eingesetzt hat» und als «weibliche Person, die sich mit Unerschrockenheit und Mut einer schweren Aufgabe stellt, eine ungewöhnliche Tat vollbringt, die ihr Bewunderung einträgt».
Machen wir doch mal die Augen auf, was wir Frauen heutzutage eigentlich alles leisten. Viele Frauen ertragen tapfer ihre Menstruationsschmerzen und opfern ihre eigenen Bedürfnisse für ihre Karriere oder Familie auf. Andere Frauen spüren genau ihre eigenen Bedürfnisse nach Rückzug und setzen sich im Beruf oder eben im Alltag für andere Menschen ein. Mhm, wenn ich da mit dem Duden vergleiche: wahre Held:innen.
Gehen wir noch einen Schritt weiter, der Duden nennt unter Superheld:innen, «übernatürliche Kräfte» und hier möchte ich dich gerne mal zu einer neuen Perspektive anregen. Das «Patriarchat» unterdrückte Jahrhunderte lang unsere natürliche zyklische Kraft mit Normierungen, Rollenbildern und wissenschaftlichen Diagnosen wie zB. Hysterie. Und obwohl nur dank unserem Zyklus Leben überhaupt möglich ist, wurde er gezielt abgewertet und in seiner Kraft kastriert. Dabei haben wir Frauen doch übernatürliche Kräfte entwicklen müssen, wie sonst schafft man es zu überleben in einer Welt, die total gegen das eigene Betriebssystem geht und gleichzeitig Reproduktion einfordert, um wertvoll zu sein und Anerkennung zu erhalten?
Das bringt mich zurück zur Held:innenreise. Der Duden definiert eine Superheldin auch als «weibliche Person, die sich mit Unerschrockenheit und Mut einer schweren Aufgabe stellt, eine ungewöhnliche Tat vollbringt». Wagen wir den Sprung ins Abenteuer Zyklus, hin zu unserem Schmerz, unseren verdrängten Gefühlen, aber auch zu unseren Ressourcen und Qualitäten öffnet sich für uns eine neue Dimension der Weiblichkeit. Haben wir den Mut, uns wieder die eigenen Räume zu nehmen und damit auch für andere Menschen neue Räume zu schaffen, schenkt uns diese Reise das Geschenk des Zyklus und wir werden zu modernen Zyklusheld:innen, die gekonnt die Phasen des Wachsens, Aufblühens, Erntens und loslassen aktiv gestalten, anstatt sie nur zu überleben.
Zyklussuperkräfte sind wie ein Muskel, trainieren wir sie, wachsen sie und verleihen uns Stärke. Der Zyklusmuskel ist aber anders als andere nicht einfach in einem 4-Wochenprogramm aufbaubar. Denn 4 Wochen sind gerade mal ein Zyklus und du hast jede Phase einmal kennengelernt. Vielmehr ist es ein Marathon und steter Tropfen füllt den Tampon. Und hier unterstütze ich dich gerne mit meiner Erfahrung als menstruierende Frau, Zyklus-Forscherin, Heldinnenreisende und Maltherapeutin.
Bist Du bereit fürs wöchentliche Zyklus-Abenteuer? Tauchst Du mit mir während rund 30 Minuten in die sinnvollen und toxischen Aspekte eines Thema ein? Meine Erlebnishörbücher inspirieren mit neuen Perspektiven, regen an, triggern vielleicht deine Entwicklungspotenziale und bieten dir Gelegenheit, aktiv mit einer kurzen gestalterischen Übung oder einer Körperübung in deine persönlichen Zyklussuperkräfte wachsen zu lassen.
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Deine Martina
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